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Mavis Staples: If All I Was Was Black (Review)

Artist:

Mavis Staples

Mavis Staples: If All I Was Was Black
Album:

If All I Was Was Black

Medium: CD/LP
Stil:

Soul, Folk, Blues, Americana, Gospel

Label: Anti-/Indigo
Spieldauer: 34:43
Erschienen: 17.11.2017
Website: [Link]

Da haben sich zwei nicht wirklich gesucht, aber trotzdem gefunden und das klangvolle Ergebnis aus Soul, Folk, Blues, Americana und Gospel kann sich nunmehr bereits zum dritten Mal sehen und hören lassen, auch wenn es mit noch nicht einmal 35 Minuten doch arg kurz geraten ist.

Eigentlich wäre es konsequenter und besser, würde auf „If All I Was Was Black“ nicht nur der Name der außergewöhnlichen Sängerin mit der rauen Gospel-Stimme MAVIS STAPLES stehen würde, sondern auch der des großartigen WILCO-Kopfes JEFF TWEEDY, der schließlich an allen Kompositionen beteiligt ist, die Produktion in der Hand hatte und noch dazu auf dem Album Bässe, Gitarren und Percussion spielt sowie mitsingt, was natürlich zur Folge hat, dass „If All I Was Was Black“ unsere Ohren auch mit einer zarten WILCO-Brise umschmeichelt.

Die Zusammenarbeit der beiden, aus der bereits eine enge Freundschaft entstand, entwickelte sich wie ein zärtliches Musik-Pflänzchen nach einem MAVIS STAPLES-Konzert, das alle WILCO-Musiker besucht hatten. Vorsichtig bot ein paar Wochen später Tweedy der damals 71- und nunmehr bereits 78-jährigen Musikerin an, ihr nächstes Album zu produzieren.
Beide trafen sich in einem Restaurant, mochten sich sofort – auch weil Tweedy der Staples gestand, wie sehr er die Musik von THE STAPLES SINGERS und ihres Vaters liebte, da er deren Platten seit seinem 18. Lebensjahr hörte – und schon war das Eis gebrochen und kurze Zeit später das erste gemeinsame, Grammy-prämierte Album „You Are Not Alone“ (2010) im Kasten.

Bereits die grandiose Eröffnung auf „If All I Was Was Black“ mit „Little Bit“, bei der nicht nur die Staples-Stimme zum Tragen kommt, sondern auch Tweedys E-Gitarre, die zwischen der linken und rechten Lautsprecher-Box ein ganz spezielles Stereo-Duett abliefert, ist WILCO pur und zugleich der erste Beweis dafür, dass uns hier nicht nur musikalisch, sondern auch vom Sound-Mastering eine echte Spitzenleistung geboten wird.
Dass man aber auf eine dermaßen sporadische Verpackung – ein aufklappbares Digipak ohne Booklet und Texte – zurückgegriffen hat, mindert den Gesamteindruck von „If All I Was Was Black“ deutlich. Denn schließlich macht uns der Albumtitel schon darauf aufmerksam, dass gerade die Texte, die sich besonders auch gegen den in Amerika überall grassierenden Rassismus, der durch Trump noch mehr befeuert wird, wenden, sehr wichtig sind. Zu lesen bekommen wir die Texte jedenfalls nicht.

Das Album ist zugleich durchgängig von der typischsten, leidenschaftlich ausgeprägten Musikform der Schwarzen geprägt – dem Gospel, gesungen mit einer Stimme, die dem Hörer eine Gänsehaut über den Rücken jagt.
Auch dass MAVIS STAPLES schon gemeinsam mit PRINCE musizierte ist auf dem Song „Build A Bridge“ unüberhörbar und sogar ein BOB DYLAN machte ihr (Ungelogen!) im zarten Alter von 20 Jahren nach einem gemeinsamen Festival schon einen Heiratsantrag – musikalisch jedenfalls führen beide im frühen Singer/Songwriter-Bereich eine anspruchsvolle Ehe, die allerdings durch JEFF TWEEDY erst wieder in dieser intensiven Dimension aktiviert werden musste.
Und die Spatzen pfeifen es bereits vom Dach, dass MAVIS STAPLES und BOB DYLAN demnächst gemeinsam auf Tour gehen und wohl sogar ein waschechtes Duett zum Besten geben werden. Ihre Musik passt einfach zusammen, genauso wie zwei alte Eheleute, die gemeinsam ihre Diamantene Hochzeit feiern und sich in all den Jahren nie auseinandergelebt oder entfremdet haben.

FAZIT: Es muss als ein großes Glück angesehen werden, dass sich musikalisch und persönlich der WILCO-Frontmann und MAVIS STAPLES auf Initiative von JEFF TWEEDY gefunden und beschlossen haben, gemeinsam zu musizieren und Alben aufzunehmen. Mit „If I Was Was Black“ haben sie nun ihr bereits drittes gemeinsames Album veröffentlicht, das mit seiner Mischung aus Gospel, Folk, Soul und Americana sowie sich gegen jede Form von Rassismus wendenden Texten bestimmt wieder Aussicht auf eine Grammy-Nominierung hat. Dass man aber so sparsam bei der Gestaltung war und sogar auf ein Booklet mit den immens wichtigen Texten verzichtete, ist eigentlich unverzeihlich, so beeindruckend auch die noch nicht einmal 35 Minuten andauernde Musik hinter dieser spärlichen Verpackung klingt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3314x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Little Bit
  • If All I Was Was Black
  • Who Told You That
  • Ain‘t No Doubt About It
  • Peaceful Dream
  • No Time For Crying
  • Build A Bridge
  • We Go High
  • Try Harder
  • All Over Again

Besetzung:

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